130
lichen Zusammenkunft mit Napoleon zu Villafranca (sdstl. vom Garda-see) in die Abtretung der Lombardei.
Der Friede von Villafranca erregte jedoch die Entrstung der italienischen Nation, der Napoleon nicht entgegenzutreten wagte. Nicht nur schlssen sich die Völker Mittelitaliens offen an Sardinien cm, sondern auch in Sizilien und Neapel, wohin Garibaldi sich mit einer Schar Freiwilliger (1860) wandte, brach die bourbouische Regierung zusammen. Die ganze Halbinsel bis aus Venetien und den von Napoleon beschtzten Kirchenstaat (d. h. Rom und die Kstenstriche nrdlich und sdlich davon) einigte sich unter der Herrschaft Sar-diniens. Im Februar 1861 trat das erste italienische Parlament in Turin zusammen und genehmigte die Errichtung des erblichen Knigreichs Italien.
Napoleon ging aus dem italienischen Kriege in seinem Ansehen geschwcht hervor. Zwar hatte er nicht blo Savoyen, sondern auch Nizza erworben; aber das offen verkndete Programm hatte er nicht durchgefhrt, und der fran-zsischen Fhrung der romanischen Staaten stellte sich der italienische Einheits-staat entgegen.
Noch weniger glckte Napoleon der Zug, den er nach Mejiko unternahm.
Den ueren Anla zu dem mexikanischen Krieg bot die Aufhebung ver
tragsmiger Zahlungen an europische Glubiger, die der Prsident der Re-publik Mejiko, Juarez [chareds], veranlagte. Der letzte Zweck aber, den Napoleon mit dem Heereszuge verfolgte, war die Krftigung des romanischen Stammes in Amerika durch Begrndung einer Monarchie und die Errichtung einer franzsischen Schutzherrschaft. Das Gelingen des Unternehmens war frei-lieh nur mglich, wenn der ausgebrochene Brgerkrieg der Vereinigten Staaten (der sdlichen Sklavenstaaten gegen den Norden) (18611865) andauerte.
Die Franzosen drangen siegreich in Mejiko vor, und eine Notabelnver-sammluug, die berufen ward, beschlo die Umwandlung der Republik in eine ^ Erbmonarchie. Erzherzog Maximilian von sterreich, Bruder des Kaisers, nahm die angebotene Kaiserkrone an und hielt (Juni) 1864 seinen Einzug in die Hauptstadt Mejiko. Zur vollen Unterwerfung des Landes reichten jedoch die militrischen Krfte nicht aus. Der Krieg, der sich von Jahr zu Jahr ohne greifbaren Nutzen hinzog, fing an in Frankreich als ein kostspieliges Abenteuer zu gelten. Vollends als die Union (die Nordstaaten) durch General Grant [grnt] 1865 das volle bergewicht der den Sden erhielt und in die mejikanischen Hndel einzugreifen drohte, wurde der Abzug des frauz-fischen Heeres zur Notwendigkeit und auch Anfang 1867 vollzogen. Der zurckbleibende Kaiser Maximilian wurde von den Republikanern gefangen genommen und erschossen.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Mejiko Napoleon Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Villafranca Villafranca Sardinien Sizilien Neapel Venetien Rom Italien Nizza Amerika Frankreich
192
bergen, Franz-Josef-Land und die Neusibirischen Inseln (vgl.
D. Sch.-A. 45) unbewohnt, werden aber zeitweise von Fischern zur Jagd
auf Walfische (die Tran und Fischbein liefern) und Robben (Walrosse,
Seehunde, Seekälber) aufgesucht. Nur die schwimmende und fliegende
Tierwelt ist in der polaren Zone reichlich vertreten, die Landtiere vor
allem durch den Eisbär, den eigentlichen Beherrscher des Nordens.
§ 232. Das britische Gebiet von (kanada) umfaßt
den ganzen Erdteil nördlich von den kanadischen Seen und dem 49. Pa-
rallel (Breite von Karlsruhe) mit Ausnahme von Alaska. Seiner Größe
(8-1- Mill. qkm), seiner geringen Bevölkerung (0 Mill.) und seinem rauhen
Klima zufolge kann es als das amerikanische Sibirien bezeichnet werden.
Wie dieses ist es zunächst durch seine Pelztiere bekannt geworden, in
neuester Zeit zur Ausbeute der Edelmetalle des westlichen Hoch-
gebirges sortgeschritten und wird einst ein wichtiges Getreideland
werden; ja in dieser Beziehung ist es Sibirien schon weit vorausgeeilt.
Das Tiefland senkt sich von allen Seiten nach der Hudsonbai, die von
einer Girlande großer Snßwafsersem umgeben ist. Die nordwestlichen
gehören zum Mackenzie1), in der Mitte liegt der Winnipegsee, den
So. nimmt die kanadisch e Gruppe ein, deren Abfluß der St. L o renz-
ström ist. Sie besteht aus dem Oberen, Michigan (mischigän)-,
Huron (hüron)-, Erie (m)- und Ontario (onterio)-See; zwischen
den beiden letzteren besteht ein starker Höhenunterschied, den der Ver-
bindungsfluß Niagara (neiagre)2) in dem berühmten Wasserfalle (49 m h.)
überwindet. Ungeheure Nadelholzwälder bedecken Kanada (wie Sibirien),
dann folgt am Nordsaume des Festlandes die polare, von Eskimos be-
wohnte Tundrenzone, die sich in Labrador unter dem erkältenden Einflüsse
des Eismeeres, wozu auch die Hudsonbai gehört, und der polaren Meeres-
strömungen bis in die Breite von London erstreckt. (Vgl. D. Sch,-A. 50.)
5 Millionen Menschen drängen sich in den östlichen Küstenpro-
vinzen Neuschottland mit dem nie zufrierenden Kriegshafen Halifax
(Halifax), Neu-Braunschweig und im eigentlichen Kanada
am St. Lorenzstrome zusammen. Diese ausgezeichnete Wasserstraße mit
ihrer breiten Trichtermündung dient besonders der Ausfuhr von Holz,
das noch immer der wichtigste Handelsartikel ist. Quebec (kwibek) ist
der atlantische Sommerhafen, wie Halifax der Winterhafen. Die größte
Stadt ist Montreal (montriöl)^), bis wohin noch die Seeschiffe gehen.
Das untere Kanada war früher französisch, und noch jetzt herrschen hier
die französische Sprache und die katholische Religion, dagegen im oberen
*) Benannt nach dem Entdecker.
a) In der einheimischen Sprache — Donner der Gewässer.
3) Französisch, --- Königsberg.
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Extrahierte Personennamen: Huron Eskimos
Extrahierte Ortsnamen: Franz-Josef-Land kanada Karlsruhe Alaska Sibirien Michigan Ontario Kanada Sibirien London Halifax Neu-Braunschweig Kanada Quebec Halifax Montreal Kanada Königsberg
193
Kanada, wo Toronto (torönto) am Ontariosee die größte Stadt ist, die
englische Sprache und der Protestantismus. (Vgl. D. Sch.-A. 49.) An der
Grenze beider Teile liegt die Hauptstadt Ottawa. Die übrigen Provinzen
sind fast menschenleer, werden sich aber schnell entwickeln, weil sie von einer
Pacificbahn^) durchzogen werden. An ihrem Endpunkte Vancouver
(wänküwr), gegenüber der gleichnamigen Insel2), schließt die Dampferlinie
nach Japan an. Die Ebenen dienen dem Ackerbaue, die westliche Hochland-
Provinz Britisch-Columbia und die unwirtliche Gegend von Klondike
(klondeik) nahe dem Polarkreise und der Alaskagrenze liefern Gold.
Britisch ist auch die Insel Neusundland, die den St. Lorenzgolf
abschließt. Auf der großen Sandbank an der So.-Küfte versammeln
sich jedes Jahr über 100000 nordamerikanische, englische und französische
Fischer znm Kabeljaufang. Weitab im Ozean liegen die englischen
Orangeneilande, die nach dem Entdecker Bermuda benannt sind.
Alaska, das Nordwesthorn Amerikas, ist im Besitze der Vereinigten
Staaten und, wie alle polaren Länder, wichtig wegen des Fischfanges
an den Küsten sowohl wie in den Flüssen und in neuester Zeit auch
wegen der Goldfunde.
§ 233. In den Vereznzgten Staaten von Amerika (oder
der Union) liegen die drei Hauptteile in meridionalen Streifen nebeu-
einander:
1. Die atlantische Küstenebene senkt sich von den Alle-
ghanies allmählich nach O. und verbreitert sich stetig nach S., wohin
sie die flache Halbinsel Florida (flörida) aussendet. Die Küste verläuft
in einem Doppelbogen; der nördliche ist günstiger, denn hier münden
die Alleghaniesstüffe in tief eindringende Buchten.
2. Der mittlere, größte Teil ist die Mulde des Mississippi
(mifsissipi)2), mit dem sich der noch größere Missouri (mißüri) vom
Felsengebirge und der Ohio (ohe!o) von den Alleghanies verbinden.
Die östliche Hälfte samt dem atlantischen Gebiete war 1607, als bfe
Engländer hier die erste Kolonie anlegten, ein großes Urwaldgebiet
(Laub- und Nadelwald) und ist jetzt vorwiegend Kulturland; die west-
liche Hälfte ist als meerfernes Land trocken und waldlos, aber eine
ausgezeichnete, einst von zahllosen Büffeln belebte Grassteppe oder Prairie
(präri). (Vgl. D. Sch.-A. 50 u. 48.)
3. Den Westteil bildet der Hochgebirgsgürtel. Die Kordillere spaltet
sich hier in die Küstenkette und die viel höhere (bis 4400m) Ost-
J) Pacificbahnen (päßifik) nennt man in Amerika die Bahnen, die quer durch
den Kontinent vom Atlantischen bis zum Stillen (Pacifischen) Ozean führen.
2) Benannt nach dem Entdecker (18. Jahrhundert).
3) In der Sprache der Indianer missi — Fluß, sippi ----- groß.
Supan, Deutsche Schulgeographie, ig
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Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Kanada Toronto Ottawa Vancouver Japan Alaska Nordwesthorn_Amerikas Amerika Florida Ohio Hochgebirgsgürtel Amerika
195
§ 235. Auf den Nordstaaten mit fast nur weißer Bevölkerung beruht
die Macht der Union. Die Neu-England-Staaten, New York
(njujork) i) und Pennsylvanien (pennsilwanien)?) sind das Hauptgebiet
der amerikanischen Industrie, die sich auf die gewaltigen Steinkohlenselder
und Eisenlager der Alleghanies (besonders in der Umgebung von Pitts-
burgh) stützt und den heimischen Bedarf schon zum großen Teil deckt.
Die wichtigsten Handelsstädte liegen im Hintergrunde der atlantischen
Buchten. Boston (bostn) ist der Haupthafen von Massachusetts
(mäßätschüsets), dem gew erbfleißigsten Staate. Newiorkan der Trichter-
Mündung des Hudson (hödsn), der durch einen Kanal mit dem St. Lorenz-
ströme verbunden ist, ist nicht bloß der wichtigste Handelsplatz der Neuen
Welt, sondern nach London der Erde überhaupt. Mehrere Großstädte,
besonders Brooklyn (brüklin), jetzt mit New Jork vereinigt, umgeben
die herrliche Hudsonbucht, an der ebensoviel Menschen wohnen, wie in
allen Westländern zusammengenommen. Am nächsten Flusse liegt Phila-
delphia^), der Seehafen des kohlen-, eisen- und petroleumreichen Penn-
sylvanien; an der südlichsten Bucht Baltimore (baltimor), der Haupt-
aussuhrhasen für Tabak, deffen Kultur sich über den größten Teil der
Union verbreitet, besonders aber im benachbarten Staate Virginien^)
blüht. Washington (uöschingtn)^) ist die Hauptstadt der Vereinigten
Staaten, die Residenz des Präsidenten (im Weißen Hause) und der
Sitz des Kongresses (der auf dem Kapitol tagt).
Die inneren Nordstaaten treiben großartige Landwirtschaft, be-
sonders Weizen- und Maisbau, sowie Schweinezucht. Müllerei
und die Konservierung von Fleisch sind die wichtigsten Gewerbszweige.
Die größte Stadt ist Chicago (schikago) am Michigansee, die, ob-
wohl mitten im Kontinent gelegen, doch durch einen die Niagarasälle
umgehenden Kanal in direktem Seeverkehre mit Europa steht und durch
den Kanal zum Illinois (illineuß, Nebenfluß des Mississippi) auch mit
dem Mexikanischen Golfe verbunden ist. Die zweite Großstadt des
Michigansees ist Milwaukee (miluüki), mit starker deutscher Bevölke-
rung. Um den Eriesee liegen drei Großstädte: Detroit (ditreüt),
Cleveland (klewländ) und Buffalo (böfälo)^). Der Mittelpunkt
des Ohiobeckens ist Cincinnati (ßinßinati), der des Mississippibeckens
i) Nach dem Herzog von York (später König Jakob Ii.) benannt.
») Nach Penn, dem Gründer der Kolonie (Penn« Waldland). Der Grundsatz
religiöser Duldung, der hier maßgebend wurde, gab Veranlassung zur Benennung
der Hauptstadt (Philadelphia, griechisch, --- Bruderliebe).
3) Nach der unvermählt gebliebenen Königin Elisabeth genannt (vireo
— Jungfrau).
*) Washington war der Befreier der Union und ihr erster Präsident.
°) --- Büffel.
13*
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Extrahierte Ortsnamen: Pennsylvanien Boston London Brooklyn Baltimore Washington Chicago Michigansee Europa Illinois Cleveland Cincinnati Philadelphia Washington
222
mit dem Endpunkte in den Philippinen, und b) in die australische,
die das Festland von Australien in der Mitte durchschneidet und ihr
Ende in Neuseeland findet. 3) Aus den Philippinen und auf Neusee-
land schließen sich die beiden paufischen Kabel an. von denen das
erstere in San Francisco, das letztere in Vancouver endet.
§ 268. Neben dem Telegraphen gewinnt auch das Telephon
oder der Fernsprecher, der 1860 von dem Deutschen Reis erfunden
und durch den Amerikaner Bell ausgebildet wurde, immer mehr an
Bedeutung. Er dient nicht mehr bloß dem Verkehr innerhalb der Städte
und zwischen benachbarten Orten, sondern verbindet auch bereits ent-
serntere Städte miteinander. Die längste Fernsprechlinie ist New Jork-
Chicago (1500 km), in Europa Berlin—paris (1200 km).
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Extrahierte Ortsnamen: Australien Neuseeland San_Francisco Vancouver Europa
149
Das auhertropische Kiidafrika.
§ 191. Innerhalb der Mulde des außertropischen Südafrika
breitet sich, halb Wüste, halb Steppe, die regenarme Kalahari (kalahäri)
aus, im N. bis zum abflußlosen Ngamifee (ngami). An Regenarmut
leidet aber auch das westliche Randgebirge bis an die Küste, während der
Ostrand feucht und fruchtbar ist. (Vgl. D. Sch.-A. 50.) Der größte, aber nicht
schiffbare Fluß ist der Oranje!), der in den Atlantischen Ozean mündet.
Den Osten bewohnen noch Bantuneger (Kaffern^)), die Mitte und
den Westen nehmen das Hirtenvolk der Hottentotten und das Jäger-
Volk der Buschmänner ein, welche die Trockenheit des Landes zur
Dürftigkeit verurteilt und auf einer sehr niedrigen Kulturstufe festhält.
(Vgl. D. Sch.-A. 44.) Die fruchtbaren Gebiete sind ganz in den Händen
der Weißen; das außertropische Südafrika ist die einzige Gegend Afrikas,
wo ein gemäßigtes, gesundes Klima die Ansiedelung von Euro-
päern in größerem Maßstabe gestattet hat. Zuerst kamen holländische
Buren (Bauern) nach dem Kap lande (südlich vom Oranje, benannt
nach dem Kap der guten Hoffnung); nachdem sich die Engländer des-
selben bemächtigt hatten, zog ein großer Teil der Buren nach N., um
sich in beständigem Kampfe mit den Kaffern eine neue Heimat zu gründen,
zuerst in Natal und dann, als auch dieses englisch geworden war, in den
Burenrepubliken, die nun ebenfalls in englische Kolonien verwandelt sind.
1. Die Teile des englischen Südafrika sind:
a) Das Kapland, ein fruchtbares, besonders zur Schafzucht geeig-
netes Land, das jenseits des Oranje bei Kimberley (kimberle) auch kost-
bare Diamantenfelder besitzt. Die Hauptstadt ist Kapstadt am Tafelberge.
b) Die ehemaligen Burenrepubliken Oranjefluß-Kolonie und
Transvaals, letztere mit reicher Goldgewinnung, besonders bei Jo-
Hannesburg.
c) Das Betschuanenland in der Kalahari.
d) Rhodesia^), wahrscheinlich ebenfalls goldreich, erstreckt sich
von Transvaal über den Sambesi bis zum Tanganika. Die Gegend
am Njasfa hat getrennte Verwaltung.
e) Natals, ein fruchtbares Bergland, in dem noch Gewächse der
wannen Zone kultiviert werden.
2. Den trockenen Westrand Südafrikas bildet die Kolonie Deutsch-
Südwestafrika.
i) Von den Holländern zu Ehren des Prinzen von Oranien so benannt.
Ä Von den Arabern kafir == Ungläubige (d. h. Nicht-Mohammedaner) genannt.
*) d. h. jenseits (d. h. nördlich) des Baal, eines Quellarmes des Oranje, gelegen.
Nach dem Begründer R ho des genannt.
< J) .^ort, Natal, portugiesisch, = Weihnachtshafen, weil die ersten Entdecker hier
das Wechnachtsfest feierten. _
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191
nördlich vom 49.° B. in Inseln auflöst, und trägt mehrere erloschen«,
oder wenigstens gegenwärtig nicht mehr tätige Vulkane; der Mount
Mckinleys (maunt mäckkinle, 6200m) gilt als der höchste Punkt Nord-
amerikas. Das den Ostrand bildende Felsengebirge ist zwar etwas
niedriger (obwohl es auch noch Gipfel von mehr als 4000 m besitzt, aber
geschlossener und bildet die Hauptwasserscheide zwischen dem Großen und
dem Atlantischen Ozean mit dem Eismeere. (Vgl. D. Sch.-A. 44.) Im
O. folgt darauf die ungeheure Ebene, die sich vom Eismeere bis zum
Mexikanischen Golf ausdehnt und aus der sich im O., nahezu parallel
streichend mit der Küste, das Kettengebirge der Alleghanies (elegenis)
erhebt (bis 2000 m hoch). Nahezu in der Mitte der Ebene berühren sich
die Flußgebiete des Eismeeres, des Atlantischen Ozeans und des Mexi-
konischen Golfes; der Mackenzie (mäkensi), der St. Lorenz ström
und der Mississippi gehen strahlenförmig von der Ebene aus.
§ 231. Von der größtenteils unbewohnten Inselwelt im M eere
der nordwestlichen Durchfahrt (vom Atlantischen zum Großen
Ozean, entdeckt 1850) durch die Baffinb ai (bäsfin)2) und den Smith-
sund (smißsund) getrennt, erstreckt sich Grönland ^), fast ein kleiner
Kontinent (2 Mill. qkm), vom 60. Parallel (Breite von St. Petersburg)
nach N. Das Innere dieses Skandinavien ähnlichen Hochlandes ist eine
flachgewölbte Schneewüste, von der durch die Fjorde mächtige Gletscher
ins Meer hinaustreten. Hier brechen sie in kolossalen Stücken ab, die
als Eisberge zusammen mit dem Meereise durch Winde und Strö-
mungen in wärmere Gegenden getrieben werden (daher Treibeis), um
hier zu schmelzen. Grönland ist dänisch, aber nur an der Südwest-
küste dauernd besiedelt. Die Urbewohner sind die den Indianern nächst-
verwandten Eskimos^), die auch das arktische Gestade Amerikas be-
wohnen, ein unter dem Einflüsse der polaren Kälte körperlich ver-
kümmertes Volk. (Vgl. D. Sch.-A. 48.) Ihre Hauptnahrung liefert der
Seehund, mit dessen Felle sie Boote und Häuser bedecken, und dessen
Fett (Tran) ihnen Licht und Wärme gibt. Die Not hat sie zu sehr
geschickten Seefahrern erzogen und ihren Erfindungsgeist geweckt (treffliche
Waffen), das enge Zusammenleben in der monatelangen Winternacht
hat sie gutmütig gemacht.
Ergänzung. Von den übrigen Inseln des Polarmeeres hat
nur Nowaja-Semlia (nöwaja semljä — Neuland, Fortsetzung des
Ural) ein paar kleine dauernde Niederlassungen, dagegen sind Spitz-
x) Benannt nach einem Präsidenten der Bereinigten Staaten.
2) Nach dem Seefahrer Bassin im 17. Jahrhundert benannt.
') Grünes Land, von den ersten Entdeckern so genannt, wahrscheinlich um
Kolonisten anzulocken.
4) Eskimo, d. h. Rohfleischesser, werden sie von den Indianern genannt.
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Extrahierte Ortsnamen: Atlantischen_Ozean Petersburg Amerikas Nowaja-Semlia
194
kette, die im S. Sierra Nevadas und im N. Kaskadengebirge
heißt. Zwischen diesen und dem ebenso hohen Felsengebirge dehnen
sich baumlose Hochebenen aus, die von den feuchten Seewinden so
völlig abgesperrt sind, daß ihre Unfruchtbarkeit stellenweise in Wüsten-
natur ausartet, und daß von den Flüssen des Felsengebirges nur der
Columbia und der Colorado (kolorädo)2) (letzterer durch tiefe
Talschluchten oder Canons [tänion]), den Großen Ozean erreichen.
§ 234. Als sich die englischen Kolonien im Jahre 1776 unab-
hängig machten, waren die Vereinigten Staaten auf den Osten beschränkt.
In einem Jahrhundert haben sie sich bis zum Großen Ozean ausgedehnt
und ihre Bewohnerzahl durch regelmäßige Zuwanderung aus Europa
verzwanzigsacht. Die englischen Einwanderer, deren Nachkommen sich
Danke es (jänkis) nennen, herrschen entschieden vor, daher auch die
englische Sprache und das protestantische Christentum. (Vgl. D. Sch.-A.
48 u. 49.) Die 45 Staaten, die meist durch Meridiane und Parallel-
kreise abgegrenzt sind, bilden einen Bundesstaat mit einem gewählten
Oberhaupte (Präsidenten) und einer gemeinsamen gesetzgebenden Versamm-
lung (Kongreß). In ihren inneren Angelegenheiten sind die Staaten
unabhängig, die wenig bevölkerten Territorien werden dagegen von der
Bundesregierung verwaltet. Seit 1898 besitzen die Vereinigten Staaten
auch Kolonien (Porto Rico, Ost-Samoa, Guam und Philippinen).
Die Union ist nicht nur die erste Macht der Neuen Welt, sondern
eine der stärksten Großmächte überhaupt. Große schiffbare Ströme,
zahlreiche Kanäle, ein Eisenbahnnetz, das das europäische an Länge
übertrifft, und eine Handelsflotte, die nur der englischen nachsteht, ver-
Mitteln den inneren und äußeren Verkehr. Mit Europa steht die Union
in lebhaften Handelsverbindungen; sie liefert uns besonders Baum-
wolle, Getreide, Fleisch, Edelmetalle, Petroleum und
Tabak. Die Gaben der Natur sind aber nicht gleichmäßig verteilt,
und es lassen sich in dieser Beziehung drei Hauptgruppen unterscheiden:
qkm Einwohner auf 1 qkm
Nordstaaten...... 2 600000 57 Mill. 22
Südstaaten ..... 2100000 22 „ 10
Westländer...... 3100000 5 „_1_
vereinigte Staaten 7 800000») 84 Mill. 9
Die Nord- und Südstaaten reichen vom Atlantischen Ozean bis
zum Felsengebirge und werden ungefähr durch den 37. Parallel (Breite
von Sizilien) geschieden.
--- Schneegebirge.
2) ---- Roter Fluß.
3) Ohne Alaska und Hawaii.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Porto_Rico
Extrahierte Ortsnamen: Sierra_Nevadas Columbia Europa Guam Europa Sizilien Alaska Hawaii
196
St.louis (ßänt lüis) an der Mündung des Missouri. Nach N. wie
nach W. liegen die jungbesiedelten Ackerbaustaaten, aber auch hier haben
sich schon große Städte entwickelt: die Doppelstadt Minneapolis-
St. Paul (mimpolis) am Mississippi und Kansas (kansas) und
Omaha am Missouri mitten in den Prairien.
Die Südstaaten, in den Breiten von Algerien und Syrien gs-
legen, eignen sich bereits zum Anbaue halbtropischer Gewächse, besonders
der Baumwolle, wovon die Union mehr erzeugt als irgend ein
anderes Land der Erde. Die hier herrschende Plantagenwirtschast wurde
früher mit Negersklaven betrieben; die Aushebung der Sklaverei führte
zum Abfalle und zur Unterwerfung der Südstaaten (1865). Noch jetzt
besteht ein Drittel der Bevölkerung aus Negern und Mulatten. (Vgl.
D. Sch.-A. 48.) Die große Ausdehnung der Plantagen hat ebenso die
Verdichtung der Bevölkerung wie das Entstehen großer Städte ver-
hindert. Die einzige Großstadt ist Neworleans (nju-orlins)*) am
Mündungsdelta des Mississippi.
Die Westländer (westliches Hochland) haben durch ihren Reichtum
an Edelmetallen die Weißen angezogen, zuerst das Goldland Ka-
lifornien (zwischen der Sierra Nevada und dem Küstengebirge), der
wichtigste Staat des Westens, aber jetzt sast mehr durch seinen Weizenbau
als durch sein Gold. San Francisco2), an einem herrlichen Hafen, ist
die wichtigste amerikanische Stadt am Großen Ozean, in der sich die
Seewege von Ostasien und Australien vereinigen, um sich an die älteste
Pacificbahn (nach New Jork) anzuschließen. Daher ist sie auch die Ein-
gangspsorte für die chinesische Einwanderung nach dem Westen. Silber
lieferte früher besonders Nevada, ist aber jetzt überflügelt von den Län-
dern am Felsengebirge Colorado (kolorado) mit der Stadt Denver und
Montana. Südlich von Montana liegt der „Nationalpark" am
oberen Aellowstone ^) (jelloston, Nebenfluß des Missouri), eins der
großartigsten Geisergebiete der Erde (vgl. Island, S. 104). Die inneren
Hochländer sind nur bei künstlicher Bewässerung fruchtbar und nur längs
der Bahnlinien spärlich bevölkert, so um den Großen Salzsee in
Utah (jüta), wo die Sekte der Mormonen (der „Heiligen des jüngsten
Tages") ein Gemeinwesen gegründet hat.
§ 236. Mexiko (mechiko) ist das nördlichste tropische, romam-
sierte und katholische Land Amerikas. Der größte Teil von Mexiko ist
i) Der Name (Neu-Orleans) erinnert noch an die ehemaligen Besitzungen
Frankreichs im Mississippitale. .
Kalifornien war einst mexikanisch, daher vorwiegend spanische Namen.
Gelber Stein.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
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bildet die Amazonasebene, ein ungeheurer Urwald mit heiß-feuchtem
Klima Aquatoriallage), der trotz der herrlichen Wasserstraßen fast ganz
unbenutzt bleibt und dem Handel nur Kautschuk liefert. Die andere
Hälfte ist Bergland, im Innern meist steppenartig trocken. Die Küsten-
zone ist gut bebaut, und darauf gründet sich die Bedeutung Brasiliens
als des ersten Kasseelandes der Erde. Hier liegen auch die be-
deutendsten Städte: Pernambuco (pernambüko) am östlichen Vor-
sprunge, ist der Endpunkt der meisten europäischen Schiffslinien; dann
folgt Bahia (ba-ia)i), endlich Rio de Janeiro (schanero)2), die
Hauptstadt und erster Kaffeehafen. Der angrenzende Staat Säo Paulo
mit der Hauptstadt gleichen Namens ist das wichtigste Kaffeegebiet
Brasiliens. Die südlichen Staaten liegen schon in der gemäßigten Zone
und sind daher ein Ziel italienischer und deutscher Auswanderer.
Außerhalb der Tropen liegen die Republiken Paraguay, wo der
Paraguaytee wächst, der im gemäßigten Südamerika den Tee und
Kaffee ersetzt, Uruguay und Argentiniens, der zweitgrößte Staat
Südamerikas, der sich über die Graslandschaften (Pampas) des Parana
bis an die Anden und über das noch unkultivierte Patagonien4)
ausdehnt. Uruguay und die Pampas von Argentinien. treiben aus-
gedehnte Viehwirtschaft und versorgen uns besonders mit Wollet,
Häuten, Fleisch und Fleischextrakt^). Die Hauptstädte Montevideo
lmontewideo, Uruguay) und Buenos-Aires (buenos a-ires, Argen-
tinien) liegen an der breiten Trichtermündung La Plata. Die Verbin-
dungsbahn zwischen Buenos-Aires und Santiago-Valparaiso, die erste
südamerikanische Pacificbahn, ist bereits bis in das Herz der Andes vor-
gedrungen.
Die benachbarten Falklandinseln (fökländ)^) sind englisch.
Städtetafel.
Kanada.
Montreal ... 270 Tausend Einw.
Toronto . . . 210 „ „
vereinigte Staaten.
New York (Groß-
New York) . . 4100 Tausend Einw.
Chicago . . . 2 000 Tausend Einw.
Philadelphia . . 1400 „ „
St. Louis ... 650
Boston .... 600
Baltimore. . . 550 „ „
Pittsburgh - Alle-
ghany ... 520 ,, ,,
i) = Bai.
5 = heil. Januarius sam Januariustage entdeckt).
J = Silberland, d. h. Land am Silberflusse (La Plata).
) pata spamsch, = groger Fuß, also Land der Leute mit großen Füßen,
buchte, daß sich die Länder der südlichen gemäßigten Zone durch
Australien^^oller^eugung auszeichnen: die Staaten am La Plata, Kapland und
®) Eingedickter Rindfleischsaft (Liebigs Fleischextrakt).
7) Nach dem englischen Lord Falkland benannt.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt]]
Extrahierte Personennamen: Janeiro Säo_Paulo Louis Liebigs
Extrahierte Ortsnamen: Pernambuco Bahia Brasiliens Paraguay Uruguay Argentiniens Uruguay Argentinien Montevideo Uruguay Buenos-Aires La_Plata Buenos-Aires Kanada Montreal Toronto Groß-
New_York Chicago Philadelphia Boston Baltimore Pittsburgh La_Plata Australien La_Plata Kapland